Exkurs Mensch: Erwartungen - Wann beginnen wir eigentlich damit?
Es ist nicht von Anfang an so. Von Säuglingen zum Beispiel erwarten wir gar nichts. Man sitzt einfach nur da und ist offen für das, was als nächstes passiert. Ja, man lässt es einfach passieren.
Aber das dauert nur wenige Wochen und jeder Mensch fängt an Dinge zu erwarten.
Regeln, Vorgaben, Gesetzte, Pläne, Ziele, Vorhaben, Vorsätze, Normen, etc.
Ist es das was wir erwarten? Dass wir uns an all diese Dinge die so "klar" geregelt sind halten?
Dass sich Menschen in Familien, Gruppen und Gesellschaften an Regeln halten ist wichtig und richtig, das steht außer Frage. Aber was hat das alles mit unseren Erwartungen und den Erwartungen der Anderen zu tun?
Was sind Erwartungen überhaupt?
Hast du dich das schon einmal ernsthaft gefragt?
Wir Menschen können nur etwas erwarten, was wir selbst bereits kennen, was wir bereits selbst erfahren haben.
Durch unsere Erfahrungen wissen wir, wie sich bestimmte Situationen "anfühlen". Von nun an erwarten wir automatisch, dass jeder andere Mensch dies auch weiß.
Fühlen ist hier genau das Stichwort!
Niemand weiß was ein anderer Mensch fühlt!
Niemand hat das Recht zu erwarten, das auch nur ein einziges Gefühl eines Anderen genauso ist, wie man es selbst gefühlt hat.
Sie können sich durchaus ähnlich sein, aber niemand fühlt dasselbe.
Unsere persönlichen Erlebnisse durchlaufen alle unsere eigenen ER-Lebensfilter und danach kreieren wir Erwartungen, die wir an unsere Partner, Kinder, Familien, Freunde, Kollegen, Mitarbeiter, Chefs, etc. stellen.
Wir erwarten, dass sie wissen wie wir uns fühlen. Manchmal ist es auch ein inniger Wunsch, dass doch bitte jemand sehen mag, wie sehr ich umarmt werden möchte.
Wir erwarten, dass sie wissen was sie zu uns sagen müssen. Manchmal ist es auch nur ein inniger Wunsch, es nicht selbst aussprechen zu müssen.
Wir erwarten, dass sie wissen, dass wir ja sagen aber NEIN meinen. Manchmal ist es auch nur ein inniger Wunsch, dass jemand die Erschöpfung in deinen Augen erkennen mag.
Wir erwarten, dass sie das selbe fühlen wir unser eigenes ICH. Manchmal ist es auch nur ein inniger Wunsch, verstanden zu werden.
Wir taumeln zwischen uns Selbst, den Erwartungen an andere, Toleranz und Empathie.
Das geht wohl allen Menschen so.
Eines ist sicher:
Empathie wäre das aller Beste - aber dieses besondere Talent hat nicht jeder zur Verfügung und das ist auch völlig ok!
Respekt und Toleranz stehen jedem Menschen zur Verfügung und freundlich ausgedrückt, sind sie oft genauso gut. Wir müssen sie nur nutzen.
Zurück zum Hund: Diese ganzen Selbstgespräche und missverständlichen Ausdrucksweisen gibt es beim Hund nicht. Hunde sind klar, konsequent und zielgerichtet.
Respekt, Toleranz und Empathie gibt es auch in der Hundewelt und sind auch hier gute Berater.
Im Gegensatz zu Babys haben die meisten Menschen an einen 8 Wochen alten Welpen sehr wohl Erwartungen. Ganz bestimmte sogar.
In den ersten Tagen sind diese noch nicht so gefestigt oder überhaupt bewußt vorhanden, aber für die meisten kristallisiert sich mit dem Einzug des neuen Mitbewohners blitzartig heraus, dass es da eben doch Erwartungen gibt.
Wir erwarten nämlich, dass der kleine Welpe sich an die Regeln der Familie hält.
Ok, dass es Pipi und andere Malheure geben wird ist ja jedem klar, aber wenn die erste Ferbedienung das Zeitliche gesegnet hat und deswegen der geliebte Fernsehabend auswallen muss, ist Schluß mit Lustig! Schließlich weiss doch jeder – Mensch -, dass Fernbedienungen, Telefonkabel, Schuhe, Schlüssel und Co, kein Kauspielzeug sind!
Hunde lernen durch Belohnung. Das geht auch durch Selbstbelohnung wie z.B. einem Kauspiel mit einer Fernbedienung. Hierbei webt der Welpe dann auch gleich den Fundort, z.B. Wohnzimmertisch, als positiv mit ein und wird fortan hier nach weiteren tollen Spielzeugen suchen.